Psychopathologie und Politik - Verrückt sind immer die Gegner

 
 
 

Trump - gestört! Kim Jong Un - irre! Erdogan - größenwahnsinnig. Psychiatrische Kategorien haben Eingang in die politische Diskussion gefunden. Da gehören sie aber nicht hin, findet der Verhaltenstherapeut Thorsten Padberg.

Es treten gegeneinander an: die nüchterne Angela Merkel und der blasse Martin Schulz. Von beiden geht charakterlich anscheinend keine Gefahr für Deutschland aus.

Anders ist das offensichtlich beim schillernden Donald Trump. Seinetwegen kamen 38 prominente Psychiater und Psychologen extra zu einer Konferenz zusammen, um anschließend zu warnen: Trump sei ein pathologischer Narzisst  – eine Gefahr für sein Land. Linke Kritiker fordern schon seit langem seine Amtsenthebung. Nicht wegen irgendwelcher Russlandverbindungen, sondern auf Basis des 25. Verfassungszusatzes. Der regelt die Amtsnachfolge für den Fall, dass der oberste amerikanische Staatenlenker aus gesundheitlichen Gründen amtsunfähig wird. Dazu zählt dann auch die geistige Gesundheit.

 

 

Mit Pathologisierungen diskreditieren

Psychiatrische Zuschreibungen lassen sich hervorragend einsetzen, um abweichende Meinungen zu diskreditieren. Der Sozialpsychologe Kenneth Gergen hat psychiatrische Störungskategorien deshalb mit einem "verbalen Waffenarsenal" verglichen. Das müssen nicht nur Dissidenten erfahren, die in Russland und China in geschlossenen Anstalten einsitzen.

Auch an Angela Merkel lässt sich, je nach Interessenlage, Krankheitswertiges finden. Wie sie an ihrer Position in der Flüchtlingskrise festgehalten habe, sei ein typisches Zeichen von Realitätsverlust, diagnostizierte der renommierte Psychiater Hans-Joachim Maaz. Ihr "psychischer oder psychosomatischer Zusammenbruch" stünde unmittelbar bevor, erklärte er der "Huffington Post".

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